Ausstellung
Café Sibylle – Mode und Alltag in der DDR
An der Berliner Karl-Marx-Allee, dem sozialistischen Prachtboulevard, erbaute die DDR einst im Stil stalinistischer Zuckerguss-Architektur ihre Paläste für die Arbeiter. Das im Viertel gelegene Kaffeehaus trug zu dieser Zeit den Namen „Café Sibylle“ – eine unmittelbare Anspielung auf die gleichnamige, populäre Frauenzeitschrift Sibylle, deren Redakteure und Models sich regelmäßig dort trafen und sogar Modenschauen stattfinden ließen.
Sibylle, die Zeitschrift für Mode und Kultur, erschien erstmals 1956 und war über drei Dekaden die führende Modezeitschrift der DDR. Sie wurde vom Modeinstitut Berlin herausgegeben und galt sogar als „Ost-Vogue“. Für das Blatt arbeiteten einige der besten Fotografinnen Ostdeutschlands, darunter Ute Mahler, Sibylle Bergemann und Evelyn Richter, während Gundula Schulze Eldowy im Berliner Umfeld die Menschen in ihrem Alltag in den Blick nahm.
Die Werke dieser vier Fotografinnen spiegeln sowohl die gesellschaftlichen und ökonomischen Befindlichkeiten der DDR als auch die Wünsche und Sehnsüchte ihrer Bürger und Bürgerinnen wider. Es sind Bilder voller Atmosphäre, mit außergewöhnlichen Bildideen und meisterhaften Kompositionen. Sie zeigen mitunter selbstbewusste, berufstätige, emanzipierte Frauen – ein Frauenbild fernab von alten Klischees.
Die präsentierten Werke stammen alle aus der Sammlung F.C. Gundlach und gehören zu einem großen Teil zur Dauerleihgabe im Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg.
Kuratoren: Dr. Gerald A. Matt und Sebastian Lux (Stiftung F.C. Gundlach/Hamburg)