Objekt des Monats: Die Kodakdisc
Die Geschichte der Fototechnik hat so manches Kuriosum hervorgebracht. Dazu zählt auch die Kodakdisc, die uns zuletzt beim Arbeiten im Archiv in die Hände gefallen ist: Eine kleine runde Scheibe, um die herum 15 winzige Negative kreisförmig angeordnet sind und die den retrofuturistischen Charme der 80er-Jahre versprüht.
Die Kodakdisc wurde als Nachfolgerin des Pocketfilms entwickelt und erschien 1982. Zur zeitlichen Orientierung: Wir schreiben das Jahr, in dem Quincy Jones und Michael Jackson mit „Thriller“ den vielleicht größten Song der Popgeschichte produzierten und Helmut Kohl mit seiner „geistig-moralischen Wende“ seine erste Kanzlerschaft antrat. Doch anders als beim King of Pop und der Birne hielt sich die Wirkmacht der Kodakdisc in Grenzen. Trotz des enormen Werbebudgets und der anfangs guten Verkaufszahlen verschwanden die Kodakdisc-Kameras nach nur sechs Jahren vom Markt. Kamerahersteller und Fotografen hatten die Technik nicht so begeistert wie erwartet angenommen. Kodakdisc-Kameras waren durch die flache Anordnung der Negative zwar handlich, aber den kompakten Kleinbildkameras qualitativ deutlich unterlegen. Für die schon verkauften Kameras wurde das Filmsystem bis zum 31.12.1999 weitergeführt.
Nach Umwandlung des Negativs ins Positiv zeigt sich, dass der Film während eines Modeshootings von F.C. Gundlach belichtet wurde. Auf dem Gruppenfoto ist F.C. Gundlach zu sehen, mit Models, Assistenten und mit Starfriseur Udo Walz. Gemeinsam mit Walz, der am Set für die Frisuren der Models zuständig war, arbeitete Gundlach bis 1986 für die Brigitte und flog mit ihm für internationale Produktionen rund um die Welt. Die aus der Zusammenarbeit entstandene Freundschaft hielt bis zu Walz’ Tod am 20. November 2020.