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A Tribute to F.C. Gundlach
Photographer and Collector

in den Räumen von Christie´s Paris


3. bis 8. November 2018


F.C. Gundlach trifft auf Paris zu Beginn der 1950er Jahre. Eine atemlose, rastlose Metropole und Anziehungspunkt für Kulturschaffende aus der ganzen Welt. Für das Netzwerk der Großstadtbohemiens sind Straßencafés wie das „Flore“ Treffpunkte und Zentren des literarischen und philosophischen Austauschs. Der junge Fotograf F.C. Gundlach findet in der Stadt seine Motivwelt zwischen Bistros und Boulevards und unter den Protagonisten der Kulturszene. Die mondäne Großstadt ist natürlich auch Modestadt und die Pariser Haute Couture wird für ihn prägend, hier kommt F.C. Gundlach zum Sujet seines Erfolgs, zur Modefotografie. 1952 fotografiert F.C. Gundlach für die Elegante Welt „Dior in Paris“. Seither finden sich die Namen der großen Pariser Modehäuser wie selbstverständlich in den von F.C. Gundlach fotografierten Kollektionen: Chanel, Jacques Fath, Yves Saint Laurent, Pierre Cardin und viele andere. 

Auch F.C. Gundlachs Vorbilder Irving Penn und Richard Avedon kamen für die großen Modeschauen nach Paris. Bereits in den 1940er Jahren fotografierte Avedon die Pariser Couture-Kollektionen für amerikanische Modemagazine. Es waren eben diese Modestrecken, die F.C. Gundlach als jungen Mann im Stuttgarter Amerika-Haus dazu bewegten, begeistert Seiten aus der Vogue und Harper’s Bazaar heraus zu reißen. 

Schnell entwickelt F.C. Gundlach seine eigene Bildsprache, er lichtet in den folgenden vier Dekaden modischen und gesellschaftlichen Wandel ab und erschafft ein enormes, fotografisches Werk. Als Fotograf im Auftrag war sein Endprodukt das gedruckte Bild in den redaktionellen Modeteilen der Magazine. Seine Fotografien genügen dem selbst formulierten ästhetischen Anspruch, „in der bildlichen Darstellung die Linie einer neuen Mode zu interpretieren.“

F.C. Gundlach sammelt seit den 1960er Jahren Fotografie und hat eine der bedeutendsten privaten Sammlungen in Deutschland zusammen getragen. Sie umfasst Werke, deren Entstehungszeit von 1844 bis in die Gegenwart reicht und berücksichtigt Fotografen von internationalem Rang von denen hier neben Avedon und Penn, Erwin Blumenfeld, Horst P. Horst, Wols, William Klein, Walde Huth-Schmölz, Guy Bourdin und Melvin Sokolsky gezeigt werden. Sie geben einen Eindruck von den Inspirationsquellen des Fotografen.

F.C. Gundlach sagt: „Sammeln ist ein kreativer Akt und eine Weise der Selbsterkenntnis. Fokussiert auf einen Stil oder ein Thema ist die Sammlung ein persönliches Resümee.“ Einer seiner Sammlungsschwerpunkte ist die Modefotografie als Visualisierung von Zeitgeist, wie er sich in Pose, Gestik, Mimik und Kleidung manifestiert – ebenso wie F.C. Gundlach es sich in seinem eigenen Werk zur Aufgabe gemacht hat.

Als die Prêt-à-Porter-Mode der Haute Couture in Paris den Rang abläuft, reagiert F.C. Gundlach mit Modereportagen, deren Inszenierungen von Spontanität und narrativen Elementen geprägt sind und zugleich die Emanzipation der Frau in den 1960er Jahren wiedergeben. 

Die Stadt wird für ihn zur Kulisse, wie auch in den Arbeiten der „Bubble-Series“, die Melvin Sokolsky 1963 für Harper’s Bazaar in Paris aufnahm und mit welcher er den fotografischen Akt des Inszenierens von Mode im Raum besonders prägnant kommentiert. Eben das ist ein Aspekt des Metiers, das F.C. Gundlach meisterhaft beherrschte: Ob in Paris, Ägypten oder an anderen Orten rund um die Welt – in der gekonnten Zusammensetzung von Fotomodell und Hintergrund zeichnet sich seine Fotografie durch die anschauliche Verknüpfung von Mode-Inhalt und Gestaltung aus.

Christie´s Paris
9 avenue Matignon 75008 Paris
Samstag 3. bis Donnerstag 8. November (am Sonntag geschlossen):
10 - 18 Uhr

Foto links: ©Yvette Blumenfeld Georges Deeton, Courtesy Howard Greenberg Gallery, Art+Commerce, NYC