Menü

Sammlung F.C. Gundlach

Über viele Jahrzehnte hat F.C. Gundlach, selbst einer der wichtigsten Modefotografen nach 1945, Fotografie gesammelt und eine der bedeutendsten privaten Fotografiesammlungen in Deutschland zusammengetragen.

Sammeln ist ein kreativer Akt, eine Weise der Selbsterkenntnis und eine Möglichkeit, an den Leidenschaften eines Anderen teilzuhaben. Ein Sammler trifft seine Auswahl subjektiv, ohne Rücksicht auf Ausgewogenheit oder Verpflichtungen gegenüber der Öffentlichkeit. Auswahlkriterium ist nicht nur der intellektuelle Zugang zu einer bestimmten Kunst, sondern vor allem ein emotionaler: Die Freude, mit dieser Kunst zu leben. Und doch: Eine Sammlung ohne Konzept ist eine Ansammlung. Fokussiert auf einen Stil, ein Thema oder gar einen speziellen Gegenstand, ist sie ein persönliches Resümee, zugleich auch kritischer oder affirmativer Kommentar zu Tendenzen gegenwärtiger Kunst.Im Laufe der Zeit und unter dem Eindruck persönlicher und gesellschaftlicher Veränderungen, wandelt sich eine Sammlung wie ein lebendiger Organismus. Heute sind es thematisch insbesondere Bilder vom Menschen in seiner Zeitlichkeit und Fragilität, die den Schwerpunkt meiner Sammlung bilden.

F.C. Gundlach

Die Sammlung wird von der im Jahr 2000 gegründeten Stiftung F.C. Gundlach bewahrt und in Ausstellungen und Publikationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Sammlungsprofil

Den wesentlichen Schwerpunkt der Sammlung bildet die Modefotografie in ihrem weitesten Sinne. Aus deren Frühzeit beinhaltet die Sammlung Konvolute aus der Kunstfotografie um 1900 sowie aus der Modefotografie der zwanziger und dreißiger Jahre, beispielsweise Arbeiten von Baron de Meyer, Madame D' Ora, George Hoyningen-Huene, Erwin Blumenfeld, Yva und Imre von Santho. Darüber hinaus wurde in den letzten Jahren verstärkt ein Fokus auf die Frühzeit der Fotografie allgemein gelegt, vertreten unter anderem durch Werke von Fotografen wie David Octavius Hill und Robert Adamson, Julia Margeret Cameron und Adolphe Eugène Disderi.

Die Modefotografie in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg hingegen wird durch umfangreiche Konvolute von Regina Relang, Hubs Flöter, Norbert Leonard und Sonja Georgi repräsentiert; die Lifestyle- und Modefotografie der siebziger und achtziger Jahre mitunter durch Autoren wie Christian von Alvensleben, Hans Hansen oder Reinhart Wolf.

Der internationale Rang der Sammlung wird in diesem Segment belegt durch zahlreiche Arbeiten von Horst P. Horst, Irving Penn, Richard Avedon, Louise Dahl-Wolfe, Norman Parkinson, Lilian Bassman, William Klein, Frank Horvat, David LaChapelle und anderen.

Die Modefotografie – als Visualisierung von Zeitgeist, wie er sich in Pose, Gestik, Mimik und Kleidung manifestiert – reflektiert immer auch das Lebensgefühl einer Zeit. Unter diesem Aspekt sind in der Sammlung auch Fotografen vorzufinden, die weit über das Genre der Modefotografie hinausreichen und in ihren Arbeiten einen sich permanent wandelnden Lebensstil dokumentieren. Zu ihnen gehören etwa Gabriele und Helmut Nothhelfer, Diane Arbus, Neal Slavin, Ralph Gibson, Larry Clark, Joel Peter Witkin, Cindy Sherman, Nan Goldin, David Armstrong, Mark Morrisroe, Philip-Lorca diCorcia und Wolfgang Tillmans.

Auch die Aktfotografie nimmt mit größeren Konvoluten einen wichtigen Platz in der Sammlung ein: Zu nennen sind hier Wilhelm von Gloeden, Bill Brandt, Allan Jones, Eikoh Hosoe, Les Krims, Robert Mapplethorpe, Shinya Fujiwara, Nobuyoshi Araki und Bruce Weber.

In den Bereichen der Dokumentarfotografie und Street Photography sind folgende Fotografen vertreten: Barbara Klemm, Sebastiao Salgado, Josef Koudelka, Antanas Sutkus und Evgenij Mochorev.

Schließlich finden sich seit Mitte der achtziger Jahre in der Sammlung zunehmend auch Werke von Bildenden Künstlern, die mit dem Medium der Fotografie experimentieren und arbeiten. Als Beispiel dienen hier Jürgen Klauke, Walter Dahn, Georg Herold, Günther Förg, Martin Kippenberger, Albert Oehlen und Thomas Locher, aber auch Andy Warhol, Fischli und Weiss, Christopher Williams, Zoe Leonard, John Waters und Jenny Holzer.

Die Sammlung umfasst zudem umfangreiche Bestände abstrakter, subjektiver und künstlerischer Fotografie, die auch durch die Archive von Peter Keetman, Toni Schneiders und Wilfried Bauer dargestellt werden. Beginnend mit Protagonisten der zwanziger Jahre wie Hein Gorny oder Lazlo Moholy-Nagy reichen diese über Kilian Breier bis hin zu jungen Positionen wie Edgar Leciejewski und Pepa Hristova.